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Inflation, Inflation, Inflation.

Angesichts des derzeitigen deutlichen Anstiegs der Inflationsraten wie auch der Inflationserwartungen lautet in diesen Tagen die Gretchenfrage: Ist dies nur ein vorübergehendes Phänomen, oder droht im Zuge der stark expansiven Geld- und Finanzpolitik die Gefahr von längerfristig spürbar höheren Inflationsraten?

canva

Inflationsanstieg stark im Fokus

  • Angesichts des derzeitigen deutlichen Anstiegs der Inflationsraten sowie der Inflationserwartungen drängt sich die Frage auf, ob dies nur ein vorübergehendes Phänomen ist. Die Deka geht davon aus, dass dies der Fall ist.
  • Die Corona-Krise sorgt für zeitlich befristete, stärkere Preisanstiege. Die Energiepreise verzeichnen zurzeit im Vorjahresvergleich ein zweistelliges Plus. Preisauftrieb kommt zudem von den kurzzeitigen logistischen Engpässen im Welthandel. Die rohstoffintensiven Industriebereiche boomen, und die durch die Corona- Rezession aufgestaute Nachfrage entlädt sich dynamisch. Diese Sondereffekte werden weitgehend bis Anfang des Jahres 2022 verschwinden. Dann dürften die Inflationsraten insbesondere in Europa wieder deutlich sinken. Die Notenbanken sehen sich nicht unter Druck gesetzt, mit einer Straffung der Geldpolitik gegenzusteuern.

Deutschland: Lockdown faktisch beendet

  • Der wirtschaftliche Lockdown in Deutschland ist faktisch beendet. Entsprechend steigt die Stimmung bei den Unternehmen an, vor allem deren Geschäftserwartungen. Unterstützt wird diese Entwicklung durch die raschen Impffortschritte in den vergangenen Wochen.
  • Auch wenn das zweite Quartal wieder einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts bringen wird, dürfte dieser verglichen mit der Erholung im vergangenen Jahr noch verhalten ausfallen. Die Unternehmen werden immer mehr durch Lieferengpässe behindert. Was derzeit an Nachfrage nicht bedient werden kann, wird aber im zweiten Halbjahr zusätzlich beflügeln.

Goldpreis durch zunehmende Inflationssorgen gestützt

  • Der Wind steht gut für die Goldnotierung. Die aktuellen Inflationsraten und die Inflationserwartungen an den Märkten steigen. Die Notenbanken unterstreichen zugleich, dass sie sich der temporären Natur der erhöhten Inflationsraten bewusst sind und sich nicht unter Druck gesetzt fühlen, gegenzusteuern.
  • Die Kombination aus anhaltend niedrigen Zinsen und steigenden Inflationserwartungen bringt ordentlichen Rückenwind für die Goldnotierung. Die Liquiditätsflut tut ihr Übriges dazu. Es ist nicht erwarten, dass der Wind in absehbarer Zeit dreht.

Europäische Zentralbank sitzt die vorübergehend höhere Inflation aus

  • Die Europäische Zentralbank dürfte das temporäre und an die Folgen der Corona-Pandemie gekoppelte Wertpapierkaufprogramm PEPP sukzessive auslaufen lassen. Sie betont aber ihre Ansicht, dass der Inflationsanstieg nur vorübergend und Sonderfaktoren geschuldet ist. So dürfte die EZB strenge Kriterien an den mittelfristigen Inflationsausblick anlegen, bevor sie mit einer Straffung auch der übrigen Instrumente beginnt.
  • Kurzfristige Zinsen werden für lange Zeit niedrig bleiben; die Inflationsrate dürfte nur 2021 vorübergehend oberhalb des Ziels von 2 % liegen.

Inflationsanstieg treibt Renditen langlaufender Anleihen

  • Auf der einen Seite verdichten sich die Anzeichen für eine kraftvolle wirtschaftliche Erholung in Euroland, und die Inflationserwartungen nehmen zu. Auf der anderen Seite will die EZB einer zu schnellen Straffung der Finanzierungsbedingungen entgegenwirken. Wir erwarten in diesem Umfeld Renditeanstiege vor allem bei langlaufenden deutschen Staatsanleihen.
  • Insbesondere die risikoarmen Segmente im Rentenbereich sind derzeit wenig attraktiv für Anleger. Die Renditen langlaufender Bundesanleihen werden auch mittelfristig kaum über die Inflationsrate steigen.

Bewertung im DAX wieder auf Normalniveau

  • Die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland verzeichnen eine hohe Nachfrage. Mit der voranschreitenden Lockerung der Restriktionen erfasst die Aufwärtsbewegung jetzt auch zunehmend die Dienstleister. Die Unternehmensergebnisse im ersten Quartal lagen nicht nur höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, sondern auch deutlich über den Erwartungen.
  • Mittlerweile wird für 2021mit einem Gewinnwachstum der im DAX enthaltenen Unternehmen in Höhe von 40 % gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Dadurch haben sich die zwischenzeitlich erhöhten Bewertungen wieder auf ein Normalniveau redu- ziert, und die Kurse sind fundamental weiterhin gut abgesichert.

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